In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg war eine rasche Modernisierung des Rollmaterials und eine Neuorganisation des Betriebs erste Priorität. Von der Société des Transports en Commun de la Région Parisienne (STCRP) wurde erwartet, dass ihre Straßenbahnen den Transportbedürfnissen der Hauptstadt gerecht wurden und auch finanziell ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen würden.
Zwischen 1923 und 1925 wurde ein neuer Motorwagen beschafft. Von diesem Typ L wurden insgesamt 465 Einheiten, die von 2001 bis 2475 durchnummeriert wurden, bestellt. Aufgrund ihrer hohen Zahl wurden sie bis zur Schließung des Netzes im Jahr 1938 zum typischen Pariser Straßenbahnwagen. Sie besaßen völlig neu entwickelte Motoren vom Typ TH 563 mit Eigenbelüftung. Diese entwickelten 60 PS und wogen 720 kg. Bei 1230 U/min beschleunigten sie einen Motorwagen vom Typ L auf eine Geschwindigkeit von 30 km/h. Die Beschleunigung erreichte dabei einen Wert von 0,65 m/s2 und die Verzögerung beim Bremsen einen Wert von 0,80 m/s2. Für die damalige Zeit waren diese Leistungen ausgezeichnet und stellten vor allem einen gewaltigen Fortschritt im Vergleich zum Vorkriegsrollmaterial dar. Der Motorwagen verfügte ebenfalls über den gleichen Aufbau wie der Typ Gs1, doch besaß er, um Gewicht einzusparen, ein anderes Untergestell. Bisherige Straßenbahnwagen waren aus Gründen der Solidität und Sicherheit immer schwer gewesen, was unausweichlich zu einem hohen Energieverbrauch und Schienenverschleiß führte. Zweiachsige Fahrzeuge wiesen ein noch schlechteres Verhältnis von Leergewicht und Sitzzahl auf. Sie brachten zwar weniger Gewicht auf die Waage, doch ihre Fahrgastkapazität war ebenfalls wesentlich geringer. Das Verhältnis zwischen beiden musste daher unter der 300-Kilo-Marke bleiben. Beim Motorwagen L lag es denn auch tatsächlich bei 260 kg/Fahrgast.