Re 6/6 SBB bzw.
Re 620 SBB Cargo – sie war und ist immer noch etwas Besonderes. Die Re 620, wie sie von
SBB Cargo genannt wird, galt lange sogar als
stärkste Elektrolokomotive der Welt und hält dieses Prädikat immer noch in der Schweiz. Diese hohe Leistung konnte man natürlich nur auf sechs Achsen unterbringen, wobei die für mitteleuropäische Verhältnisse eher ungewöhnliche Radsatzfolge
Bo'Bo'Bo' zur Anwendung kam.
Inhaltsverzeichnis
Die Schweizer
Re 6/6 wurde konzipiert, um die schon etwas in die Jahre gekommene
Ae 6/6 vor allem auf der Gotthardstrecke zu entlasten. Daher entstanden 1969 in enger Zusammenarbeit zwischen der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik in Winterthur (
SLM), der Aktiengesellschaft Brown, Boverie & Cie., Baden (
BBC) und der Abteilung Zugförderung und Werkstätten der
SBB in Bern die Entwürfe für eine neue
Schweizer Hochleistungslokomotive.
Die SBB bestellten 1969 bei SLM und BBC vier verschiedene
Prototypen. Diese vier Re 6/6 konnten bis Herbst 1972 in Dienst gestellt werden. Zur Ermittlung der günstigsten Konstruktionen und zur Abklärung diverser technischer Probleme sind bei den vier Probelokomotiven zahlreiche Einzelheiten in abweichender Ausführung verwirklicht. Auf die bedingungslose Austauschbarkeit aller Hauptbauteile wurde jedoch grosser Wert gelegt.
Bei den
SBB Lokomotiven 11601 und 11602 wurde der
Kasten zweiteilig ausgeführt. Die beiden Kastenhälften in leichter, vollständig geschweisster Stahlbauart entsprechen den schon bei den
Re 4/4 II und
Re 4/4 III angewandten Konstruktionsprinzipien. die
einteiligen Kästen der beiden Lokomotiven 11603 und 11604 sind grundsätzlich gleich aufgebaut wie die zweiteiligen.
Grosse Anforderungen wurden an die
elektrische Bremse der Re 6/6 gestellt, denn es sollte betrieblich eine Anhängelast von 400 Tonnen elektrisch in der Beharrung bei 80 km/h gebremst werden können. Dies verlangte 40 Minuten lang eine Bremskraft am Rad von rund 110 kN.
Die Re 620 Lok erbringt eine Stundenleistung von max. 7237 kW, im Vergleich dazu verfügt die
Re 460 über 6100 kW.
Loktyp |
Re 6/6 bzw. Re 620 Cargo |
Baujahre |
1972–1980 |
Hersteller |
SLM/BBC |
Länge über Puffer |
19310 mm |
Achsabstand total |
14300 mm |
Triebraddurchmesser |
1230 mm |
Dienstgewicht |
120 t |
Leistung |
8020 kW |
Höchstgeschwindigkeit |
140 km/h |
Beeindruckend war bis zur Eröffnung des
Gotthard-Basistunnels (GBT) im Jahr 2016, wenn sich eine
SBB Re 6/6 Lok mit einem langen Güterzug von Erstfeld die Rampenstrecken hinauf kämpfte. Noch eindrucksvoller war die sogenannte «
Re 10/10», die Doppeltraktion mit einer Re 4/4 II bzw. III und einer Re 620
SBB Cargo, welche zumindest an der Bergstrecke fast zum Standard gehörte. Begrenzt wurde die Leistungsfähigkeit dieser Kombination nur durch die Maximallast am Zughaken von
1400 Tonnen bei 26 Promille Steigung. Alle
89 Loks, heute bei
SBB Cargo, sind mit Wappen von Schweizer Gemeinden geschmückt.
Drei Re 620 sind bereits durch
Unfälle aus dem Betrieb ausgeschieden und abgebrochen worden – zum einen die Lok 11620 mit dem Wappen von Wangen bei Olten, zum anderen die 11638 mit dem Wappen von St-Triphon und die 11673 mit dem Wappen vom Cham.
Die restlichen 86 Loks stehen noch immer bei
SBB Cargo im Einsatz.
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Thomas Estler
Die Stärkste: SBB Re 6/6
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